Fachwissen Bauholz
Wissenswertes über Bauholz
Als Bau- oder Vorratsholz bezeichnet man Nadelschnittholz für Zimmererarbeiten, dazu zählen Kanthölzer, Bohlen, Latten, Bretter (Schalung) und Rauhspund. Die Lieferung erfolgt im allgemeinen sägerauh in der Schnittklasse A/B und in der Güteklasse II in unbehandelter oder tauchimprägnierter Ausführung (Tegernseeer Gebräuche Fassung 1985 bzw. neu DIN 4074). Schnittholz wird in der Regel in frischer Qualität, d.h. mit ggf. hoher Holzfeuchte ausgeliefert.
Die aktuelle Holzbaunorm DIN 1052 beinhaltet u.a. das System der Nutzungsklassen (NKL) und der Festigkeitsklassen (= Ersatz für Sortierklassen gem. DIN 4074).
Schnittklasse A/B Güteklasse II |
Bei einer Mischung der Schnittklassen A und B ist Baumkante bis zu einem Anteil von ca. 30 % auf der größeren Seite an beliebigen Kanten auf ganzer Länge zulässig und stellt keinen Reklamationsgrund dar. In der Regel handelt es sich um frisches Holz mit hoher Holzfeuchte |
Sortierung S 10 (nur bei frischem Holz) |
S 10 (DIN 4074), Bauholz mit besonderer Tragfähigkeit, besonders sortiert nach Astigkeit, Rissen, Maßhaltigkeit und Baumkante. Gewöhnlich mit Ü-Zeichen (= Übereinstimmungserklärung) am Holz oder auf dem Lieferschein. |
Nutzungsklassen (NKL) gem. DIN 1052 | |
Festigkeitsklassen gem. DIN 1052 | |
sägerauh | Rauhware nicht gehobelt entsprechend der Schnittklasse. Kann je nach Lieferant in der Schnittart differieren (z.B. feiner / grober Schnitt), ohne besondere Vereinbarung = frisch |
Imprägnierung | Imprägnierung von Bauholz in einem Tauchbecken mit bauaufsichtlicht gem. DIN 68800 zugelassener Schutzmittellösung um sie für eine Verwendung unter Dach im Trockenbereich vor Schädlingsbefall, Bläue, Fäulnis und Pilzbildung zu schützen. ACHTUNG: nicht zu verwechseln mit kesseldruck-imprägnierten Hölzern (KDI-Holz), die gegen ständige Verwitterung im Außenbereich geschützt werden |
roh | unbehandelte nicht “getränkte” / nicht tauchimprägnierte Ware in der Regel bei Schnittholz frisch, d.h. mit relativ hoher Holzfeuchte |
Rauhspund | einseitig gehobelte Nut- und Federbretter, die hauptsächlich im Dachbereich Verwendung finden (Nicht zu verwechseln mit Schalung = rauhe Bretter ohne Nut und Feder). Baumkante an der Unterseite oder nicht durchgehende Feder und ausfallende Äste sind erlaubt. |
Rohmaß | Die Rohmaße (RM/EM) sind auch gleichzeitig die Berechnungsmaße (Deckmaß/ Fertigmaß (FM/BM) = aus Rohmaß gehobelt). Trocknungsdifferenzen mit Trockenrissen sind zu tolerieren. |
Rissbildungen, Äste, Bläuebildung (Pilz welcher im Trockenbereich sofort abstirbt) oder Vergrauung unbehandelter Ware stellen eine zu tolerierende optische Einschränkung von Bauholz da und haben keinerlei Einwirkungen auf den gewöhnlichen Einsatzzweck. Handelsübliche Krümmungen und Drehungen sind ebenfalls zu tolerieren. Es handelt sich hierbei um ganz natürliche, holztypische Merkmale, die unvermeidbar und beim Holzkauf prinzipiell in Betracht zu ziehen sind.
Bei frischem Schnittholz kann es zu einem Auftreten des grünen Holzschimmel (Trichoderma Lignorum) mit einem grau-weißen bis grau-schwarzen Schimmelbelag aufgrund von überdurchschnittlicher Holz- und Baufeuchtigkeit und/oder stehender Luft kommen. Die wasserlöslichen Holzschutzsalze, die zur vorbeugenden Imprägnierung handelsüblich eingesetzt werden, sind wirksam gegen alle holzzerstörenden Pilze, wie Hausschwamm, Kellerschwamm etc. und Insekten, jedoch nicht gegen Schimmelpilze.
Holzschimmelpilze, zu denen auch die bekannten Bläuepilze gehören, haben als Holzzerstörer keine Bedeutung, da sie sich nur von den Zellinhaltsstoffen ernähren und die Zellwände nicht abbauen. Die Festigkeit des Holzes wird daher nicht beeinträchtigt.
Mit Austrocknung des Holzes wird ein weiteres Wachsen des Holzschimmels unterbunden. Eine Schädigung braucht nicht befürchtet zu werden. Die Pilze sterben ab und der zusammengefallene Pilz kann abgebürstet werden.
Die verursachte Verfärbung bzw. der Schimmelbelag ist gemäß DIN 4074 zulässig und stellt lediglich eine optische Beeinträchtigung dar, die bei nicht sichtbarem Einbau zu vernachlässigen ist.
Maßtoleranzen
Holz lebt und arbeitet. Es gibt Feuchtigkeit ab und nimmt Feuchtigkeit auf. Deshalb unterliegen Holzwaren gewissen Maßtoleranzen. Die angegebenen Maße geben die Produktionsmaße an. Ändert sich die Holzfeuchte aufgrund wechselnder Klimabedingungen, dehnt sich das Holz aus oder zieht sich zusammen. Das ist ganz natürlich und nennt sich Quell– und Schwindverhalten.
Selbstverständlich prüfen wir jede Beanstandung unserer Ware sorgfältig. Wir bitten aber auch zu beachten, dass Holz ein individuelles Naturprodukt ist, mit allen seinen Vor- und Nachteilen in der Verwendung am Bau.
Ihr Team vom Holzshop Vogtland